Mithilfe der Krankengymnastik können Beschwerden aus unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen behandelt werden. Sie umfasst sowohl aktive als auch passive Therapieformen und dient der Wiederherstellung, Verbesserung oder Erhaltung der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers mit einem breitgefächerten Einsatzgebiet. Dazu gehören u. a. die Haltungsschulung und die Stärkung des Muskelkorsetts bei Fehlhaltungen bedingt durch Beruf, Schule oder Sport. Sie wird aber auch bei Verletzungen, postoperativ oder bei chronischen Schmerzzuständen angewandt.
Wörtliche Übersetzung: Heilbehandlung mit den Händen, die manuelle Therapie ist eine durch die Krankenkassen zugelassene Behandlungstechnik, die eine spezielle Weiterbildung erfordert. Im Gegensatz zur allgemeinen Krankengymnastik, in der überwiegend aktive Übungen vermittelt werden, finden bei der manuellen Therapie fast ausschließlich passive Handgriff- und Mobilisationstechniken statt, um Störungen des Bewegungsapparates zu beheben und Schmerzen zu lindern.
CMD steht für„Craniomandibuläre Dysfunktion“ – Cranium = Schädel, Mandibula = Unterkiefer, Dysfunktion = Fehlstellung, hierbei handelt es sich um eine Funktionsstörung des Kauapparates, die durch ein gestörtes Zusammenspiel verschiedener Muskeln, Sehnen und Gelenken ausgelöst wird, z. B. durch lange bestehendes Zähneknirschen, Haltungsstörungen, Stress, Trauma, Zahnfehlstellungen, Zahnextraktionen (operative Entfernung eines kompletten Zahnes mit Wurzel), Okklusionsstörungen (gestörter Kontakt der Zähne des Oberkiefers mit denen des Unterkiefers).
Diese Therapie ist die am häufigsten ausgeübte Form der Osteopathie. Der Name„Cranio-Sacral-Therapie“ leitet sich von Schädel (Cranium) und Kreuzbein(Sacrum) ab, da diese beiden Strukturen eine funktionelle Einheit bilden und über die Wirbelsäule miteinander verbunden sind. Sowie Schädel als auch die Wirbelsäule sind mit Hirn- und Rückenmarkshäuten ausgekleidet. Dort befindet sich das Hirnwasser. Dieser sogenannte Liquor umfließt das Gehirn und das Rückenmark und erfüllt viele wichtige Funktionen, wie z. B. eine effiziente Beseitigung von Abfall und gelösten Stoffen sowie das Fungieren als Stoßdämpfer.
Über sanfte Techniken werden funktionelle Störungen der Schädelknochen, der Wirbel, des Kreuzbeins sowie den dazugehörigen Strukturen wie Faszien, Muskeln und Nerven behandelt und der Liquorfluss positiv beeinflusst. Diese Therapieform kann u. a. bei wiederkehrenden Kopfschmerzen, Migräne und Funktionsstörungen des Kiefergelenkes eine Hilfe sein, aber auch bei vielen orthopädischen Problemen, bei Schmerzen nach Verletzungen, Operationen oder Unfällen eingesetzt werden.
Bei der manuellen Lymphdrainage handelt es sich um eine Behandlungstechnik, mit deren Hilfe der Abtransport von Gewebsflüssigkeiten angeregt wird (Entödematisierung). Die hierdurch erzielte dosierte Drucksteigerung im Gewebe, begünstigt die Aufnahme von Gewebsflüssigkeit in die Lymphbahnen. Die reflektorische Dehnung des oberflächlichen Gewebes regt die Automotorik der Lymphgefäß-Muskulatur an, führt zu deren regelmäßiger Kontraktion und sorgt somit für einen optimalen Abtransport der Lymphflüssigkeit. Behandlungsschwerpunkte der manuellen Lymphdrainage sind u.a.: Ödeme unterschiedlicher Genese (angeborene Lymphgefäßerkrankungen, postoperativ, Tumorerkrankungen, Radiatio, Schwangerschaft usw.), Kopfschmerzen und Migräne, chronisch venöse Erkrankungen, Psoriasis, rheumatologische Erkrankungen, Arthrosen, Zerrungen und Verstauchungen.
Die Abkürzung PNF steht für Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation. Durch die sogenannten Propriozeptoren(Bewegungsfühler) weiß der Körper, wo er sich im Raum und in welcher Position sich das jeweilige Gelenk gerade befindet. Diese Funktion ist besonders bei neurologischen Erkrankungen, aber auch nach Operationen stark gestört. Die PNF-Therapie zielt darauf ab, diese Rezeptoren in Gelenken, Muskeln und Sehnen durch gezielte Reize anzuregen und sie zu aktivieren. Diese Stimulation der Wahrnehmung ist besonders wichtig für die Organisation der Bewegungsabläufe.PNF nimmt positiven Einfluss auf das Zusammenspiel zwischen Rezeptoren, Nerven und Muskeln. Dies bezeichnet man als „neuromuskulär“. Stimmt das Zusammenspiel dieser Komponenten, fallen Alltagsbewegungen deutlich leichter (Fazilitation). Bei dieser Therapieform arbeitet der Therapeut mit dreidimensionalen Bewegungsmustern, damit das Zusammenspiel der o. g. Komponenten verbessert werden und somit Alltagsbewegungen deutlich leichter fallen. Darüber hinauskann diese Technik auch im Sportbereich zur Muskelkräftigung angewendet werden.
Nach Absolvierung des Grundkurses Sportphysiotherapiebei einem durch den DOSB lizenzierten Grundkursanbieter, besteht die Möglichkeit die Lizenz Sportphysiotherapie beim DOSB zu erwerben. Für die Zulassung dieses Kurses besteht die Bedingung ein Nationalteam, das am besten olympisch ist, zu betreuen und die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Ziel der Weiterbildung ist es, entsprechend vorgebildeten Physiotherapeut*innen praxisbezogene Techniken zu vermitteln, um den Erfordernissen der Athletenbetreuung im modernen Hochleistungssport gerecht zu werden. Die Weiterbildung dient zur Erweiterung und Vertiefung des Grundkurses Sportphysiotherapie. Die Lizenz ist notwendige Voraussetzung zur Nominierung als Physiotherapeut*in für Olympische Spiele und weitere Multisportevents. Für die Arbeit an den Olympiastützpunkten ist die Qualifikation ebenfalls erforderlich und vereinzelt setzen auch Spitzenverbände des DOSB diese Qualifikation für Einsätze in ihren Auswahlmannschaften voraus (z. B. der DFB).(Quelle DOSB-Sportphysiotherapie)
Unter dem Begriff „klassische Massage“ versteht man eine mechanische, manuelle Beeinflussung der Haut, des tieferliegenden Gewebes und der Muskulatur. Sie ist eine der bekanntesten und ältesten Heilmethoden und dient überwiegend der Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, kann aber auch als Wohlfühlbehandlung eingesetzt werden. Zumeist wird sie unterstützend zu anderen Therapieformen genutzt. Durch den Einsatz verschiedener Grifftechniken, wie Streichungen, Knetungen, Walken, Rollen, Lockern, Hacken, Klatschen, Klopfungen oder Reiben werden verschiedene Wirkungen erzielt, z. B. Schmerzlinderung, Lösen von Myogelosenund Lockern verschiedener Muskelpartien, Durchblutungsanregung und Stoffwechselaktivierung sowie eine positive Beeinflussung des Blutdrucks, der Atmung und der Psyche. Sie wird sowohl als Teil- und als Ganzkörperbehandlung angeboten.
Beim klassischen Tapeverband handelt es sich um unelastische Klebeverbände, die den Gelenken z. B. nach Bandverletzungen passiv Stabilität verleihen und unerwünschte Bewegungen vermeiden sollen.
Die myofasziale Schmerztherapie ist ein komplementärmedizinisches Behandlungs- und Therapiekonzept. Durch Myofaszienzüge eingeengte Nervenfasern reagieren mit Missempfindungen, wie z. B. Kribbeln oder Taubheit. Bei der Diagnostik wird oft nach Schädigungen wie Arthrose, Entzündungen oder Bandscheibenvorfällen gesucht und die myofasziale Ursache der Schmerzen übersehen. Möglicherweise ist dies der Fall, da der Schmerzort und die Schmerzentstehung im Körper räumlich oft weit auseinander liegen können. Im Rahmen der myofaszialen Schmerztherapie werden Verklebungen und Verdrehungen des Fasziensystems mithilfe von spezifischen Grifftechniken behandelt. Die Biochemie des Gewebes normalisiert sich und blockierte Gelenke erlangen ihr normales Bewegungsausmaß wieder zurück.
Bei dem Kinesiotape handelt es sich um ein elastisches Baumwollband mit einer Acryl-Klebeschicht. Dieses Tape besitzt dieselbe Elastizität und Dicke der menschlichen Haut und passt sich somit- anders als das klassische Tape – besonders gut an jede natürliche Bewegung des Körpers an. Es kann zwischen 4 bis7 Tage auf der Haut kleben und ist wasserfest. Es beeinflusst nicht die Beweglichkeit, verleiht jedoch bei guter Anwendung trotzdem Unterstützung und Stabilität, was den Heilungsprozess positiv stimuliert. Das Kinesiotape hat je nach Klebetechnik verschiedene Funktionen. Es kann z. B. schmerzlindernd, stabilisierend, flüssigkeitsableitend, faszienkorrigierend, muskelaktivierend und -entspannend sowie narbenmobilisieren wirken.
Die gerätegestützte Krankengymnastik ist eine aktive Behandlungsform der Physiotherapie, bei der medizinische Trainingsgeräte und Zugapparate eingesetzt werden. Ziel ist es, die Koordination, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit bei chronisch degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie posttraumatischen oder postoperativen Zuständen zu verbessern. Die gerätegestützte Krankengymnastik kann jedoch auch in der Prävention von Verschleiß- und Rückenerkrankungen eingesetzt werden.